Bergman, E r i k Valdemar, * 24. Nov. 1911 in Uusikaarlepyy. Bergman erhielt seine erste Kompos.-Ausbildung am Musikinstitut zu Helsinki (Diplom 1938) und setzte später seine Studien in Berlin (H. Tiessen) und in der Schweiz (Wl. Vogel) fort. Bis Mitte der 1950er Jahre war er hauptsächlich als Chdgt. und Komp. kleinerer Vokal- und Chw. im tonalen oder freitonalen Stil bekannt. In den Intervalles (1949) und der Sonatine (1950) für Kl. zeigte sich aber schon die konstruktive Haltung, die ihn später zur Anwendung der Reihentechnik führte. Seit 1963 ist Bergman Prof. der Kompos. an der Sibelius-Akad. und betätigt sich außerdem als Chdgt. und Musikkritiker (Hufvudstadsbladet). 1961 wurde er zum Mitgl. der Kgl. Schwed. Musikakad. berufen.
Werke (Ausw.; Ms., wenn nicht anders angegeben). A. Orchesterwerke: Tre aspetti d’una seria dodecafonica op. 46 (1957); Aubade op. 48 (1958), Helsinki, Fazer; Simbolo op. 52 (1960), Kopenhagen, Hansen; Circulus op. 58 (1965). • B. Kammermusik: Three fantasias f. Klar. u. Kl., op. 42 (1953), Helsinki, Fazer; Concertino da Camera f. 8 Soloinstr., op. 53 (1961). • C. Klavier- und Orgelmusik: Intervalles, Suite f. Kl., op. 34 (1949), Helsinki, Fazer; Sonatine f. Kl., op. 36 (1950), Stockholm, Gehrman; Exultate f. Org., op. 43 (1954), Helsinki, Fazer. • D. Vokalwerke: Rubaiyat (O. Khayyam) f. Chor u. Orch., op. 41 (1953); Aton (Eehnatons Sonnenhymne) f. dass., op. 49 (1959); Sela (aus dem Psalter) f. dass., op. 55 (1962); Cantiicum fennicum f. dass., op. 62 (1968); Svanbild (S. v. Schoultz) f. MCh. u. Soli, op. 47b (1958), Helsinki, Fazer; Fåglarna (dies.) f. dass., op. 56 a (1962), ebda.; Snö (P. Sandelin) f. dass., op. 59 a (1966), ebda.; Vier Galgenlieder (Chr. Morgenstern) f. Sprechchor, op. 51 b (1960), ebda.; Springtime (S. v. Schoultz) f. Chor a cappella (1966), ebda.; Med dig, Sologsge. op. 45 (1956), ebda.
Bergman hat einen durchaus persönlichen Stil im Rahmen der Reihentechnik entwickelt, die er konsequent, aber nicht dogmatisch verwendet. In seinen Orch.-Werken, besonders in Aubade und Circulus, vereint sich sein streng konstruktives Denken mit subtilem Klangsinn, woraus sich ein von dem „normal-seriellen“ Klangbild abweichender, als „neoimpressionistisch“ zu bezeichnender Stil ergibt. Die Kl.- und KaM. wird von rhythmischer Energie geprägt, die auch sarkastisch-humoristische Züge enthält. Auf dem Gebiet der Vokalmusik ist Bergman jedoch am meisten zu Hause. Er verwendet ganz imaginativ alle Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen St. zwischen bei canto und Sprechgsg. In Rubaiyat, Aton, Sela und Fåglarna, in dem er ein reichliches Schlagwerk mit den Vokalst. kombiniert, ist der Ausdruck kräftig dramatisch ohne jedoch pathetisch zu sein. Die Vorliebe des Komp. für exotische Texte spiegelt sich auch in der Wahl des mus. Materials, u. a. im Gebrauch der Pentatonik, wider. Erik Bergman ist ein Komp., der seine Ausdrucksmittel sorgfältig wählt, der aber auch unvoreingenommen neue sucht.
Literatur: J. Horton, Scandinavian Music, London 1963, Faber & Faber; E. M a r v i a (Hrsg.), Suomen säveltäjiä II (Finn. Komp. II), Porvoo 1966, Werner Söderström Osakeyhtiö; T. M ä k i n e n u. S. N u m m i, Musica fennica (deutsch, engl., frz. u. russ.), Helsinki 1965, Otava; S. N u m m i , Modern musik (Finland i dag), Stockholm 1967, Sveriges Finlandslöreningars Riksförbund; D. Richards, The Music of Finland, London 1968, Hugh Evelyn Ltd.; B. Wallner, Scandinavian Music afler the Second World War in MQ 51, 1965; ders., Vår tids musik i Norden (Die Musik unserer Zeit im Norden), Stockholm 1968, Nordiska Musikförlaget.
Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hrsg. von Friedrich Blume, Bd. 15 (1973) Supplement (Kassel: Bärenreiter-Verlag)