Collan, Karl

Collan, Karl. * 3. Jan. 1828 in Iisalmi (Finnland), † 12. Sept. 1871 in Helsinki. Collan wirkte seit 1859 als Lehrer und Lektor für deutsche Sprache an der Univ. Helsinki und seit 1866 als Bibliothekar an der dortigen UB. 1860 promovierte er mit einer Diss. über serb. Volksdichtung. Als Komp. war er Auto­didakt. Er war auch einer der ersten Sammler, Bearb. und Hrsg. von finn. Volksmelodien.

Werke: viele Liederslgn, meistens unter dem Titel Sånger och visor vid pianoforte, Helsinki u. Stockholm 1847–1871, bei verschiedenen Verlagen; Valituita suomalaisia kansan­lauluja (Ausgewählte finn. Vid.) I u. II, Helsinki 1854 u. 1855; Öfversigt af Serviens historiska folksånger, Phil. Diss. Helsinki 1860, Helsinki 1860, J. Frenckell & Son.

Collan, dessen Kompos. größtenteils als Hausmusik zu bezeichnen sind, war ein ausgesprochen begabter Melodiker. In seinen Liedern ist eine gewisse Ver­wandtschaft mit Franz Schubert zu spüren, obgleich Collan in der Regel jeden dramatischen Ausdruck vermeidet. Seine besten Lieder wie Waldeinsamkeit, Gruß (J. von Eichendorff) und Ihr Bildnis (H. Heine) haben ihre Frische bis heute bewahrt. Die Kl.-Begl. ist einfach und besteht meistens aus einer ostinaten Figur.

Literatur: GroveD, 5/1954; T. Haapanen, Karl Collan in Suomen Säveltäjiä (Finnlands Komp.) I, Porvoo 1965; H. Klemetti, Karl Collan in Kansallinen Elämäkerrasto (Nationale Biogr.) I, ebda. 1927; K. M a a s a l o, Suomalaisia sävellyksiä (Finn. Kompos.) I, ebda. 1964; R i e m a n nL. 12/1959.

Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hrsg. von Friedrich Blume, Bd. 15 (1973) Supplement (Kassel: Bärenreiter-Verlag)

About Ilkka Oramo

Professor of Music Theory, emeritus
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