Furuhjelm, E r i k Gustaf, * 6. Juli 1883 in Helsinki, † 13. Juni 1964 daselbst. Furuhjelm stud. 1901–1906 Kompos. am Musikinstitut in Helsinki (M. Wegelius) und später in Wien (R. Fuchs), München und Paris. 1907–1935 unterrichtete er MTh., Kompos. und Mg. am Musikinstitut in Helsinki und war 1920–1935 dessen stellvertretender Dir. 1964 erhielt er den Prof.-Titel. Furuhjelm beschäftigte sich auch als Musikkritiker und schrieb die erste Biogr. über J. Sibelius (1916). Zu seinen Schülern zählen u. a. L. Madetoja, Y. Kilpinen, N.-E. Fougstedt und E. Bergman.
Werke (Ausw.; Ms., wenn nicht anders angegeben). A. Kompositionen: Kl.-Quintett (1906), Helsingfors, A. Apostol; 1. Sinf. D (1906 u. 1911); Ouv. romantique (1911); A modo di concerto es f. Kl. u. Orch. (1911); Impromptu cis f. Str.; Impromptu a f. Str.; Elegia D f. Str.; Intermezzo e pastorale f. Orch. (1920 u. 1924); Fem bilder (Fünf Bilder) f. Orch. (1924/25); 2. Sinf. es (1925/26); Fantasie f. V. u. Orch. (1925/26); Folklig svit (Volkstümliche Suite; 1939); Solitude (1940); Minuet f. Str.; StrQu. (1949; endgültige Fassung 1956). • B. Schrift: Jean Sibelius. Hans tondiktning och drag ur hans liv (Jean Sibelius. Seine Tondichtung u. Züge aus seinem Leben), Helsingfors 1916, Holger Schildt, in finn. Übs. als Jean Sibelius. Hänen sävelrunoutensa ja piirteitä hänen elämästään v. Leevi Madetoja, Porvoo 1916, Werner Söderström.
Das von J. Brahms beeinflußte jugendliche Kl.-Quintett von Furuhjelm erweckte seinerzeit Aufsehen. Der einflußreiche Kritiker K. Th. Flodin begrüßte es als Meisterwerk, Um 1920 gab es bei dem Komp. nach seinen eigenen Worten einen Stilumbruch. In Fem bilder für Orch. tauchten exotische Einflüsse auf (das Werk hieß ursprünglich Exotica); nach Tauno Karila weisen ihre zarten Klangfarben andererseits auf den Impressionismus hin. Im Grunde blieb Furuhjelm jedoch ein Eklektiker, und seine Werke haben sich selbst im finn. Repertoire nicht behaupten können. Dagegen war seine Tätigkeit als Lehrer nicht ohne Bedeutung.
Literatur: K. Th. Flodin, Erik Furuhjelm, en ny finsk tonsättare (Erik Furuhjelm, ein neuer finn. Komp.) in Musikliv och reseminnen, Tammerfors 1931, Söderström & Co.; G r o v eD, 5/1954; T. Karila, Erik Furuhjelm –tietäjä ja taitaja (Erik Furuhjelm – einer, der weiß u. kann) in ders. (Hrsg.), Suomen Musiikin Vuosikirja (Jb. der Musik Finnlands) 1958, Helsinki 1959, Otava; R i e m a n nL, 12/1959; Sohlmans MLex., Stockholm 1950; G. W. (G. W a h 1 s t r ö m ), Erik Furuhjelm som orkesterkomponist och tematisk analys av hans första symfoni (Erik Furuhjelm als Orch.-Komp. u. thematische Analyse seiner 1. Sinf.) in Tidning för Musik II, Nr. 6, 1911.
Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hrsg. von Friedrich Blume, Bd. 15 (1973) Supplement (Kassel: Bärenreiter-Verlag)